Der 18. August in der Geschichte des Radios:

Am 18. August 1922 wurde in Berlin der 3. Internationale Telegraphistenwettstreit eröffnet. Die Eröffnungsrede von Staatssekretär Dr. Bredow wurde übertragen. Es war die erste offizielle Rundfunkübertragung einer Rede aus dem Reichstag.

Bis zum 20. August nahmen 17 Staaten, 36 Delegierte und 332 Telegraphisten teil. Die Teilnehmer kamen aus Dänemark, Italien, Jugoslawien, Norwegen, Österreich, Sowjetunion, Schweden, Spanien und der Tschechei.



Am 18. August 1925 wurde die  Gesellschaft "Polskie Radio" von Zygmunt Chamiec und Tadeusz Sułowski gegründet und erhielt eine exklusive Sendelizenz vom Staat.



Am 18. August 1933 eröffnete Reichspropagandaminister Josef Goebbels die 10. Große Deutsche Funkausstellung. Für die große Sensation sorgte dort ein Gerät, das bis zum Jahresende 860.000 Mal verkauft wurde - der Volksempfänger. Durch die rasche Verbreitung wurde der 76 Reichsmark teuere Apparat zum wirksamen Propagandainstrument des Staates.

Die Typenbezeichnung des Volksempfängers lautete "VE 301". Die Ziffernkombination verwies auf den 30. Januar, jenen Tag, an dem die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernommen hatten. So war also schon die Bezeichnung des Geräts ein Stück Propaganda in sich.

Foto: Volksempfänger VE301W - Baujahr 1933
Aus der deutschsprachigen Wikipedia: de:Benutzer:Hihiman - CC by SA 3.0

Das Radio für alle

Die Rundfunkfirmen im Land wurden von den Politikern verpflichtet, den VE 301 baugleich zu produzieren. Die kostengünstige Serienfertigung sollte das Gerät für jeden Haushalt erschwinglich machen. Die Standardisierung machte anfallende Reparaturen einfach und billig.

1938 kam der "Deutsche Kleinempfänger" für 35 Reichsmark auf den Markt. Das Gerät wurde spöttisch auch "Goebbels´ Schnauze" genannt. Zwischen 1933 und 1941 erhöhte sich der Anteil der Haushalte mit Radiogeräte in Deutschland von 25 auf 65 Prozent. Der Volksempfänger wurde das, was heute das Fernsehen ist: ein zusätzliches Familienmitglied, das unterhaltend und – wenn auch einseitig - informativ war.

Auf Sendung in Deutschland

Als der Volksempfänger vorgestellt wurde, gab es das Radio in Deutschland fast schon seit zehn Jahren. Am 29. Oktober 1923 hatte der Hörfunk in Berlin seinen Sendebetrieb aufgenommen. Damals sendete man aus einem Raum im Gebäude der Plattenfirma ,,Vox" an der Potsdamer Straße 4. Am Ende des Jahres 1923 waren etwa 1000 Hörer gemeldet.

In den darauffolgenden Jahren entstand in Deutschland ein System aus regionalen Mittelwellensendern sowie einem weitreichender Langwellensender in Königs Wusterhausen, so dass bald das ganze Land Radioprogramme empfangen konnte. Für das Betreiben eines Radios musste damals schon bei der Post eine monatliche Gebühr von 2 Mark bezahlt werden.

1932 wurde der Rundfunk zentralisiert und dem Staat unterstellt, was sich die Nationalsozialisten gleich nach Hitlers Machtergreifung nutzbar machten. Die Gleichschaltung des Rundfunks verlief viel schneller als die der Presse, weil diese aufgrund der vielen Einheiten nur sehr schwer gleichzuschalten war. "Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger", lautete die Parole der Nationalsozialisten.

Hitlers Stimme im Wohnzimmer

Allein im Jahr 1933 wurden 50 Hitlerreden übertragen. Die wichtigste Richtlinie Joseph Goebbels lautete, dass das Gerät im gesamten Reichsgebiet den sicheren Empfang des Bezirkssenders und den zusätzlichen Empfang des Deutschlandsenders gewährleisten sollte.

Ansonsten sollte aber nichts empfangen werden. Ausländische Sender waren verboten. Im Volk kursierte deshalb bald dieser Witz: "Welcher Unterschied besteht zwischen einem Volksempfänger und einem Großradio? Mit dem ersten hört man Deutschland über alles, mit dem anderen alles über Deutschland."

Am 18. August 1935 wurde in Portugal mit der Emissora Nacional de Radiodifusão der Vorläufer der heutigen Rundfunkgesellschaft Rádio e Televisão de Portugal gegründet.



Am 18. August 1950 ging in Nürnberg das 2. Programm des Bayerischen Rundfunks - Bayern 2 - an den Start.

Am 18. August 2021 bekam Thomas Köck für die Hörspielfassung seines Theaterstücks „Atlas“ den 70. Hörspielpreis der Kriegsblinden.



Geburtstage:

 

Am 18. August 1922 wurde der deutsche Regisseur Fritz Umgelter in Stuttgart geboren. († 1981)


Am 18. August 1944 wurde Volker Lechtenbrink in Cranz, Ostpreußen, geboren. († 2021). Das Multitalent arbeitete als Schauspieler, Synchronsprecher, Regisseur, Intendant, Texter, Country- und Schlagersänger.

 

Am 18. August 1952 wurde der US-amerikanische Schauspieler Patrick Swayze in Houston, Texas geboren. († 2009)

 

Am 18. August 1957 wurde der deutsche Schauspieler und Entertainer Harald Schmidt in Neu-Ulm geboren.

 

Nekrolog:

 

Am 18. August 2012 starb der deutsche Schauspieler, Sänger und Hörspielsprecher Werner Riepel 90-jährig in Hamburg.

 

Am 18. August 2014 starb der US-amerikanische Radio- und Fernsehmoderator Don Pardo 96-jährig in Tucson, Arizona.

 

Am 18. August 2014 starb James Alexander Gordon im Alter von 78 Jahren. Er hat mehr als 35 Jahre lang jeden Samstagnachmittag die Fußballergebnisse im Radio verlesen und wareine der bekanntesten und markantesten Stimmen der BBC.


Am 18. August 2019 starb der deutsche Rockmusiker, Radiomoderator und Autor Sonny Hennig. Bekannt wurde er durch die erste deutschsprachige Rockgruppe "Ihre Kinder" und als Moderator der Sendung "Rock Zock" auf Radio Gong 97.1 in Nürnberg.
Ein Porträt mit Interview ist im Radioblog zu finden.

Quellen:

Gijsbert Hinnen: Internationale Rundfunk-und Fernseh-Chronik (nicht mehr online)
Wolfgang Buddrus: "Das waren Funker - Erinnerungen an einen vergangenen Beruf", BOD, Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7357-8467-4

Berlingeschichte.de

radio-museum.de

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